Nassauer Haus

Mittelalterlicher Wohnturm gegenüber der Lorenzkirche

Keller- und Erdgeschoss stammen sogar schon aus dem frühen 13. Jahrhundert und sind versehen mit beeindruckenden Kreuzgewölben. Die Bauweise für wehrhafte Turmhäuser bzw. Wohntürme kam im 13. Jahrhundert aus Oberitalien nach Nürnberg. Diese sogenannten „Geschlechtertürme“ waren in den damaligen Handelszentren (wie Nürnberg eines war) weit verbreitet, um Handelsgut vor Überfällen zu schützen und natürlich als Statussymbole von Adelsfamilien. Um 1430 sollen in Nürnberg etwa 65 existiert haben, von denen das Nassauer Haus der einzige erhaltene ist. (Foto: Stadtarchiv Nürnberg A76_RF-83-29)

Über Keller und Erdgeschoss befinden sich drei um 1422 entstandene gotische Sandsteingeschosse an deren Ostseite sich ein zierliches Chörlein – also ein Erkerausbau aus Holz bzw. Stein – befindet. Ab ca. 1430 begann man mit dem Anbau der charakteristischen Zinnen und den drei Ecktürmchen. Diese waren nicht wirklich zur Verteidigung vorgesehen, sondern besaßen ausschließlich symbolische Bedeutung.

Nur wenige historische Gebäude in der Nürnberger Altstadt wurden wie das Nassauer Haus im zweiten Weltkrieg nicht vollständig zerstört. Bei den Bombenangriffen 1945 wurde lediglich das Dach und das obere Stockwerk mit zwei der drei Türmchen schwer beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte originalgetreu von 1950 bis 1952 – seitdem ist das Nassauer Haus zusammen mit dem benachbarten Tugendbrunnen und der Lorenzkirche ein wunderbares Ensemble und eine der schönsten Ecken der Stadt. Im Kellergewölbe befindet sich die gut bürgerliche Traditionswirtschaft "Nassauer Keller".