Rostbratwürste

Es geht um die Wurst!

Die Nürnberger Rostbratwurst ist nicht nur ein Leckerbissen für den Gaumen, sondern auch ein Stück lebendiger Geschichte. Ihre Wurzeln reichen bis in das Jahr 1313 zurück. Damals wurde die Rezeptur der Nürnberger Bratwürste erstmals in den Aufzeichnungen des Rats der Reichsstadt Nürnberg erwähnt und die Qualitätsstandards für das Schweinefleisch festgelegt. Da Schweinehaltung in der Stadt kaum möglich war, wurden bereits vor hunderten von Jahren die Schweine aus dem Umland und weit darüber hinaus (Quellen sprechen hier sogar von Herkunftsgebieten wie Böhmen, Polen und Ungarn) nach Nürnberg gebracht. Ebenso sind die wesentlichen Bestandteile der Würstchen wie Salz, Majoran, Pfeffer sowie weitere Gewürze historisch kein Nürnberger Gewächs, sondern seit jeher dem blühenden Orienthandel (über Venedig) der Stadt zu verdanken. 

Auf dem Christkindlesmarkt genießt man die Nürnberger Bratwürste klassisch als „3 im Weggla“ – also drei Würstchen im Brötchen. (Anmerkung: Der echte Nürnberger isst seine 3 im Weggla nur mit Senf drauf – wenn ihr Ketchup auf das Brötchen macht, dreht es ihm den Magen um) Man findet die Bratwurstbuden auf dem Markt sprichwörtlich an jeder Ecke, und das ist genau so gemeint. Denn die Bratwurstbuden sind auf dem Markt immer am Rand platziert, damit ihr ausreichend Platz habt in Ruhe eure 3 im Weggla zu verzehren. Dass es hierbei des Öfteren auch Senf-Unfälle auf Jacken gibt, sei einmal dahingestellt, beziehungsweise liegt das in der Regel eher am Esser als am Gedränge. Doch wenn ihr von einigen Einheimischen hört „dort an der Ecke schmeckt die Bratwurst seit Jahren am besten“, dann lasst euch gesagt sein: Das kann nicht sein. 

Denn seit Mitte der 90er Jahre wurde aus Gerechtigkeitsgründen die sogenannte Bratwurstbuden-Rotation entwickelt. Sieben reine Bratwurstbuden gibt es auf dem Markt – und diese wechseln jedes Jahr nach einem vorgegebenen Verfahren den Standort. Denn man munkelt, dass es Plätze gibt, an denen mehr Würste verkauft werden als an anderen. Mit der Bratwurstbuden-Rotation, bei der alle Bratwurstverkäufer jedes Jahr den Standort durchwechseln, wurde somit eine gerechte Lösung gefunden, mit der alle zufrieden sind. Um außerdem die Vielzahl der Bewerber berücksichtigen zu können, teilen sich immer zwei Händler jeweils einen Stand. Und wer jetzt neugierig geworden ist, der schaut doch einfach mal bei den sieben Bratwurstbuden auf dem Christkindlesmarkt mit den Budennummern 1, 10, 42, 75, 112, 127, 133 vorbei! 

Als „3 im Weggla“ oder zu 6, 8, 10 oder 12 auf dem Teller mit Kraut sind die Nürnberger Bratwürste richtig lecker. Aber es gibt noch viel mehr Möglichkeiten die kleine Wurst auf den Teller zu bringen. Habt ihr schon einmal, was von Bratwurst-Lauch-Kuchen gehört? Oder von Bratwurst Sushi? Oder vom Nürnberger Rostbratwurst Burger? 
Wenn nicht und wenn euch beim Lesen schon das Wasser im Munde zusammenläuft, dann solltet ihr unbedingt mal auf der Webseite vom Schutzverband Nürnberger Bratwürstevorbeischauen – da gibt’s noch weitere köstliche Rezepte und viele coole Infos rund um die Wurst!