Was sind die Nürnberger Quartiere?
Erfahre hier welches Quartier am besten zu Dir passt, welche Quartiere auf Dich warten und was es zu entdecken gibt.
Der Frauentorturm
Bollwerk im Wandel
Am südöstlichen Rand der Nürnberger Altstadt erhebt sich der Frauentorturm – ein wuchtiger, runder Turm aus Sandstein. Er ist einer von vier markanten Haupttürmen der Nürnberger Stadtmauer. Seine alte Bezeichnung lautete „Blau Q“. Dabei war der Turm ursprünglich gar nicht rund: Wie alle Türme der Nürnberger Stadtmauer hatte er einst eckige Mauern. Doch nach dem Zweiten Markgrafenkrieg beschloss der Stadtrat: Es muss etwas passieren!
Zwischen 1556 und 1564 erhielten die vier Ecktürme der Stadt eine massive Rundumrüstung: der Laufertorturm im Nordosten, der Neutorturm im Nordwesten, der Spittlertorturm im Südwesten und im Jahr 1558 schließlich auch der Frauentorturm im Südosten. Die Türme wurden mit dicken, runden Steinmänteln versehen, um Kanonenkugeln besser standzuhalten. Mit einem Durchmesser von bis zu 17 Metern wirkten sie nicht nur imposant, sondern waren auch strategisch ein Fortschritt.
Neben dem Frauentorturm wurde 1558 das Frauentor angelegt – benannt nach dem Klarissenkloster, das damals direkt dahinter lag. Hier lebte unter anderem die einflussreiche Äbtissin Caritas Pirckheimer. Das Tor war das südöstliche Tor zur Welt: Wer nach Regensburg oder weiter wollte, musste hier hindurch.

Mit der Industrialisierung änderten sich die Anforderungen an den städtischen Raum erheblich. Der Bau des Hauptbahnhofs im Südosten der Altstadt führte zu einem deutlich erhöhten Verkehrsaufkommen durch das Frauentor in die Lorenzer Altstadt. Ein zusätzlicher Verkehrsweg wurde nötig. Da Nürnberg jedoch bis 1866 als Festungsstadt galt, durfte die Stadtmauer nicht beliebig durchbrochen werden. Es musste ein offizieller Torbau errichtet werden.
1849 wurde daher ein neugotischer Torbau zwischen dem Frauentorturm und dem Salzstadel errichtet – zunächst als „zweites Frauentor“, später nach der neu angelegten Königsstraße benannt. Doch bereits 1892 wurde dieser Torbau wieder entfernt: Der stetig zunehmende Verkehr machte ihn zum Hindernis.
Heute besteht die Maueröffnung noch immer, allerdings ohne Tor – als ein zentraler Zugang zur südlichen Nürnberger Altstadt. Für viele Besucherinnen und Besucher ist dies der direkte Weg vom Hauptbahnhof zum Hauptmarkt.
Vor der Errichtung des Nürnberger Handwerkerhofs im Waffenhof des Frauentors im Jahr 1971 war dieser Bereich über viele Jahre hinweg eine Brachfläche, die vor allem als Parkplatz genutzt wurde. Heute belebt der Handwerkerhof mit seinen kleinen Werkstätten und Läden das historische Ensemble – und der Frauentorturm bleibt ein stiller Zeuge der wehrhaften wie wandelbaren Stadtgeschichte Nürnbergs.
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