Henkerhaus Nürnberg

Das Zuhause des Nürnberger Henkers

Wenn du vom Unschlittplatz über den romantischen Henkersteg spazierst, stehst du direkt vor dem über 500 Jahre alten "Nürnberger Henkerhaus". Direkt über dem Wasser der Pegnitz, an der Westspitze der Trödelmarktinsel gebaut, ist es ein Ort, an dem Geschichte, Architektur und ein bisschen Gruselfaktor zusammentreffen.

Bereits zwischen 1320 und 1325 als Wehrturm zur Verteidigung der Stadt errichtet, verlor das Bauwerk mit dem Ausbau der Stadtbefestigung im 15. Jahrhundert seine ursprüngliche Funktion. Stattdessen wurde es zur Dienstwohnung des Nürnberger Scharfrichters – besser bekannt als Henker – umgebaut. Über mehrere Jahrhunderte hinweg lebte hier der Henker der Stadt Nürnberg gemeinsam mit seiner Familie. Dabei war der Beruf des Henkers schon damals äußerst umstritten: Als „nicht ehrbare Person“ war er sozial isoliert und durfte keinen Umgang mit „ehrbaren“ Bürgerinnen und Bürger pflegen. Die gesellschaftliche Ausgrenzung betraf oft die gesamte Familie – etwa indem den Kindern des Henkers der Zugang zu angesehenen Berufen verwehrt wurde oder Heiraten nur innerhalb der „unehrbaren“ Schicht möglich war.

In der modern gestalteten Ausstellung im Henkerhaus erfährst du mehr über genau diese Zusammenhänge: Wie funktionierte das mittelalterliche Strafrecht? Warum wurden Henkersfamilien systematisch isoliert? Und wie wandelte sich das Bild dieser Berufsgruppe über die Jahrhunderte?