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Unschlittplatz

Historischer Platz mit seltsamen Namen

Mitten in der Nürnberger Altstadt, nur wenige Schritte von der Pegnitz entfernt, liegt ein Ort mit einem ungewöhnlichen Namen: der Unschlittplatz. Wer hier vorbeikommt, bleibt oft erst einmal am Klang des Namens hängen – Unschlitt, was ist das eigentlich?

Das Wort stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bezeichnet tierisches Fett, das in früheren Jahrhunderten vielfältige Verwendungszwecke hatte: zur Herstellung von Seife, Kerzen oder auch als Schmiermittel in der Werkstatt. Kein besonders glamouröser Begriff – aber einer, der tief in der Stadtgeschichte verwurzelt ist.

Ein Platz mit Geschichte

Namensgeber ist das markante Unschlitthaus, das den Platz seit dem 15. Jahrhundert prägt. Ursprünglich als städtischer Kornspeicher gebaut, diente das Gebäude später als Verwaltungsort für den Handel mit Unschlitt – daher der Name. Heute gehört es zu den besterhaltenen Bauwerken der Spätgotik in Nürnberg. Besonders auffällig ist die Sonnenuhr am Giebel, ideal für alle, die gerne wissen möchten, wie spät es ist, wenn die Sonne scheint und wenn man römische Zahlen lesen kann.

Das Unschlitthaus wurde mehrfach umgebaut und beherbergt heute das städtische Leihhaus, welches hier bereits 1899 eingezogen ist! Außerdem sind hier das Amt für Stadtforschung und Statistik sowie das städtische Wahlamt untergebracht.

Historischer Unschlittplatz 1913 - 1965

Der Unschlittplatz, umgeben von historischem Pflaster und kleinen Altstadthäusern, ist ein beliebter Treffpunkt – ruhig, charmant und doch mitten im Geschehen. Ob auf einen Kaffee im Sonnenschein, ein kurzes Innehalten auf dem Weg durch die Stadt, eine Kneipentour am Abend oder einen neugierigen Blick auf die historischen Fassaden: Der Unschlittplatz lädt ein, Geschichte zu erleben, ohne dabei museal zu wirken. Für alle, die Nürnberg fernab der großen Touristinnen- und Touristenströme erkunden möchten, ist der Unschlittplatz ein kleiner Geheimtipp mit großer Geschichte.

Wie drei alte Häuser Geschichte schrieben

Die Häuser 8 bis 12 am Unschlittplatz

Doch genau dieser drohende Verlust führte zu bürgerlichem Widerstand – allen voran die Altstadtfreunde Nürnberg e.V. Die Wurzeln des Vereins reichen bis ins Jahr 1950 zurück. Damals gründete sich die „Vereinigung der Freunde der Altstadt“, um die im Krieg stark zerstörten Gebäude Nürnbergs wiederherzustellen und vor dem Abriss zu bewahren. Die Bewegung nannte sich ab 1976 offiziell Altstadtfreunde Nürnberg e.V.

Ein großer Erfolg war 1978 die Rettung der Häuser am Unschlittplatz 8 bis 12. Sie sind typische Vertreter der Nürnberger Altstadtbebauung: schmal, vielstöckig, mit reichlich Geschichte in den Mauern. Die Stadt hatte das Ensemble bereits abgeschrieben, der Abriss war so gut wie beschlossen. Doch die Altstadtfreunde gaben nicht auf – mit Hartnäckigkeit und einem klaren Ziel: Erhalten statt opfern.

Erfahre mehr über die Häuser Unschlittplatz 8 bis 12

Atelier Urban

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Kaspar Hauser

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