
Kettensteg
Wo Geschichte an Ketten hängt
In der westlichen Altstadt Nürnbergs erwartet euch ein technisches Meisterwerk: der Kettensteg. Diese schmale, elegante Brücke über die Pegnitz ist nicht nur ein beliebter Verbindungsweg zwischen den Stadtteilen St. Lorenz und St. Sebald, sondern ein Ort, der Technikgeschichte greifbar – und begehbar macht.
Eine Brücke mit Weitblick – damals wie heute
Als der Kettensteg im Jahr 1824 eröffnet wurde, war er eine Sensation: die erste frei hängende Flussbrücke Deutschlands, gehalten von massiven Eisenketten, ohne Pfeiler in der Mitte. Für damalige Verhältnisse ein echtes Wagnis – und ein deutliches Zeichen für den Fortschrittsgeist der frühen Industrialisierung. Die Konstruktion war nicht nur neuartig, sondern auch kühn: insgesamt 68 Meter Länge, gehalten an drei Meter langen Kettengliedern, befestigt an fünf Meter hohen Pylonen. Der Volksmund gab der Brücke ihren heute bekannten Namen.

Wackelige Zeiten und ein langer Atem
Schon früh wurde der Kettensteg zur Attraktion – nicht zuletzt wegen seines schwankenden Ganges. Doch das wackelige Vergnügen war auf Dauer zu riskant. Im 20. Jahrhundert wurde die Brücke stabilisiert, teils provisorisch abgestützt – und verlor damit ihren charakteristischen Schwebezustand. In den 1930er-Jahren galt sie manchen gar als „Störfaktor“ im Stadtbild. Ein Abriss war bereits beschlossen, wurde aber durch den Krieg verhindert. Stattdessen überdauerte ein Provisorium die Jahrzehnte – bis 2009 die Brücke aus Sicherheitsgründen endgültig gesperrt wurde.
Kurz & knapp: Was den Kettensteg besonders macht
🔗 Baujahr: 1824
📏 Länge: 68 Meter
⛓️ Besonderheit: Erste eiserne, freischwebende Hängebrücke Deutschlands
🛠️ Sanierung: 2010
🧭 Lage: Zwischen Hallertor und Kreuzgasse – direkt am westlichen Ausfluss der Pegnitz aus der Altstadt: Aussicht, Architektur und Altstadtflair!
📸 Fotospot-Faktor: 10/10
Ein Ort zum Staunen, Spazieren und Verweilen
Heute gehört der Kettensteg zu den beliebtesten Fotomotiven der Stadt. Wer ihn überquert, genießt einen weiten Blick auf die Pegnitz, das Wasserwehr und die historische Maxbrücke im Hintergrund. Besonders an warmen Tagen laden die Ufer rund um den Steg, allen voran der neu gestaltetete Nägeleinsplatz, zum Verweilen ein – urban, grün, entspannt.
Nur wenige Schritte entfernt: die malerische Weißgerbergasse, Nürnbergs schönste Fachwerkstraße. Ein Spaziergang über den Kettensteg ist damit nicht nur ein Gang über eine Brücke – sondern eine kleine Reise durch Technik, Stadtgeschichte und Lebensgefühl.
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