Der Dudelsackpfeiferbrunnen

Ein Brunnen zwischen Dürer, Dudelsack und Dichtung

Die Figur geht auf einen Entwurf des Nürnberger Künstlers Friedrich Wanderer zurück. Der Bronzeguss stammt aus der Kunstgießerei Lenz, ebenfalls aus Nürnberg. Ursprünglich stand der Brunnen an der Kreuzung Ebnersgasse/Heugäßchen, wurde aber nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg samt neuer Unterschale auf den heutigen Unschlittplatz verlegt. Das Brunnenoriginal mit seiner historischen Komposition wird heute im Germanischen Nationalmuseum aufbewahrt. Oft wird als historisches Vorbild Albrecht Dürers Kupferstich „Der Dudelsackpfeifer“ (1514) mit dem Bronzeguss in Verbindung gebracht - ein fein gearbeitetes schmiedeeisernes Gitter umrundet die Brunnenschale mit der tänzelnden Dudelsackfigur.

Und dann wäre da noch die mittelalterliche Legende. Während einer der zahlreichen Pestwellen, die Nürnberg zwischen 1348 und 1634 heimsuchten, soll sich folgendes zugetragen haben: Ein gewisser Musikus hatte in einem Wirtshaus zu tief ins Weinglas geschaut und schlief – von Alkohol entkräftet – auf dem Heimweg einfach auf der Straße ein. Dort fanden ihn die Leichensammler, hielten ihn für ein weiteres Pestopfer und luden ihn samt Dudelsack auf ihren Karren. Erst das Ruckeln des Wagens soll den Musiker aus seinem Rausch geweckt haben. In Panik griff er zum Dudelsack und spielte – nicht aus Freude, sondern aus purer Not. Die Kutscher erschraken so sehr, dass sie ihn unverzüglich vom Wagen holten. Und so entkam der Zecher dem sicheren Tod – angeblich dank seines musikalischen Reflexes und möglicherweise auch wegen seines hohen Alkoholpegels, der ihn vor der Ansteckung geschützt haben soll.

Ob die Geschichte stimmt? Unklar. Aber unterhaltsam ist sie allemal.