Was sind die Nürnberger Quartiere?
Erfahre hier welches Quartier am besten zu Dir passt, welche Quartiere auf Dich warten und was es zu entdecken gibt.

Kreuzgassenviertel
Vergessene Gassen, ausgezeichnete Ideen!
Wer in der Nürnberger Altstadt abseits der klassischen Routen unterwegs ist, stößt auf ein Viertel, das früher gemieden wurde – und heute fasziniert: das Kreuzgassenviertel. Direkt an der Pegnitz gelegen, galt es lange als das „Armenhaus“ der Stadt. Überschwemmungen, Gerüche, Abfälle aus der ganzen Stadt – hier lebte, wer keine Wahl hatte.
Einst war dieser Ort ein Zentrum harter Arbeit. Die Nähe zur Pegnitz bedeutete nicht nur ständige Feuchtigkeit, sondern auch Wasserkraft – und damit: Mühlen. Viele Mühlen. Metall wurde verarbeitet, Gewürze gemahlen (Nürnberger Gewürzmühlen).
Ein echtes Juwel liegt verborgen in der Unteren Kreuzgasse 4: das älteste erhaltene Laubenganghaus der Stadt. Die Fachwerkgalerien an der Pegnitzseite sind einzigartig – denn alle anderen dieser Art wurden im Krieg zerstört. Wer genauer hinschaut, entdeckt gotische Spitzbögen im Erdgeschoss, kleine vergitterte Rechteckfenster und an der Südseite ein echtes Kuriosum: Nürnbergs älteste Haustür, schlicht und eingebaut im frühen 16. Jahrhundert.
Auch das Nachbarhaus in der Unteren Kreuzgasse 2 zählt zu den denkmalpflegerisch bedeutendsten Gebäuden im Viertel. Es wurde bereits 1470 erbaut und liegt direkt an der Maxbrücke, Nürnbergs ältester Steinbrücke. Als Zinshaus für die in den nahegelegenen Mühlen Arbeitenden war es über Jahrhunderte Wohn- und Arbeitsort zugleich. Zahlreiche bauliche Veränderungen prägen sein heutiges Erscheinungsbild – etwa Aufstockungen oder das Verputzen des ursprünglichen Fachwerks.
Doch mit dem Zweiten Weltkrieg kam der tiefe Einschnitt: Große Teile des Kreuzgassenviertels wurden zerstört. Was blieb, war über Jahrzehnte eine Mischung aus Brachflächen, Parkplätzen und Lücken im Stadtgefüge. Es war ein verlorener Ort – bis eine städtebauliche Vision ihm neues Leben einhauchte.
Zwischen 1986 und 1992 wurde das Viertel vollständig neu gestaltet. Die Planenden nahmen historische Formen ernst – und interpretierten sie zeitgemäß. Gassen, Höfe, Laubengänge, Türme, Satteldächer – das neue Kreuzgassenviertel greift mittelalterliche Strukturen auf, übersetzt sie aber in postmoderne Architektur. Fünf differenzierte Baukörper, davon vier als Wohnhöfe und ein Punkthaus, bilden ein symbolisches Straßenkreuz. Das Viertel wurde als autofreie Siedlung angelegt und setzt auf Gemeinschaft und Nachbarschaft durch halböffentliche Räume und klare Bezugnahme auf die Altstadtstruktur.
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